Skip to main content
Allgemein

Zwei Mönchdorferinnen an der Vereinsspitze

Hier geht´s zum Artikel der Bezirksrundschau…


Zwei Mönchdorferinnen stehen an der Vereinsspitze

Tanja Gusenleitner-Kern und Elisabeth Schmidbauer berichten, was sich mit dem Einzug der Bürgerliste Für KW in den Gemeinderat in der Königswiesener Kommunalpolitik verändert hat.

KÖNIGSWIESEN. „Ich wollte mich immer schon politisch engagieren“, sagt Tanja Gusenleitner-Kern. Die Politik hat die 41-jährige Mönchdorferin, die ihr Geld als freie Rednerin bei Taufen, Trauungen und Trauerfeierlichkeiten verdient, quasi in den Genen: Papa Karl Kern war lange Jahre Vizebürgermeister und ihre jüngere Schwester Karina Höbarth ist aktuell im Gemeindevorstand für die ÖVP. Doch Gusenleitner-Kern hatte bis 2021 keine richtige kommunalpolitische Heimat. Die hat sie erst in der Bürgerliste Für KW gefunden. Diese wird als Verein geführt und Gusenleitner-Kern ist dessen Obfrau. Als Stellvertreterin steht ihr Elisabeth Schmidbauer zur Seite: Sie ist 37 Jahre alt, verheiratet, hat eine Tochter und kommt ebenfalls aus Mönchdorf. Schmidbauer hatte nie große politische Ambitionen, aber das Konzept von Für KW hat sie schnell überzeugt: „Ich finde es spannend, unseren Ort gemeinsam lebenswerter zu gestalten – und zwar ganz ohne Parteizwang.“

Perplex und sprachlos

Der Wahltag am 26. September ist beiden noch in bester Erinnerung. „Wir waren überrascht, perplex und sprachlos“, sagt Gusenleitner-Kern. „Ich habe drei Tage lang kaum etwas geredet.“ Schmidbauer spricht von Gänsehautfeeling und großer Emotion. Und beiden war sofort bewusst: Jetzt müssen sie Verantwortung übernehmen, jetzt müssen sie liefern. Und das tun sie auch, wenn man sich ihre lange Liste von Projekten anschaut, die sie schrittweise abarbeiten wollen. Zuletzt hat Für KW im Gemeinderat vier Anträge durchgebracht: Einführung eines Jungbürgertages, Errichtung einer Mountainbikestrecke („Pumptrack“), Installierung einer öffentlichen Toilette in Mönchdorf und das rasche Öffentlichmachen von Gemeinderatsprotokollen. „Und wir haben noch vieles vor“, verspricht Gusenleitner-Kern. Aber das sei noch im Reifungsprozess: Es geht unter anderem um Möglichkeiten der Freizeitgestaltung für Jugendliche, um Umweltanliegen und um die Abfallwirtschaft.

Begegnung auf Augenhöhe

Von der ÖVP, die in Königswiesen stets die absolute Mehrheit hatte, fühlt sich die Bürgerliste auf jeden Fall ernst genommen. „Sie hat uns vor der Wahl unterschätzt, aber mittlerweile begegnet sie uns auf Augenhöhe“, sagt Schmidbauer. Dem kann Gusenleitner-Kern nur zustimmen. Sie sieht sich gemeinsam mit ihrer Schwester auch als Brückenbauerin in der politischen Zusammenarbeit. Die Demokratie sei mit dem Einzug der Bürgerliste jedenfalls viel lebendiger geworden, sagen die beiden Frauen an der Vereinsspitze. Früher seien die Entscheidungen meist klar gewesen, jetzt gebe es Diskussionen und man müsse sich Mehrheiten suchen.

„Was brauchen die Menschen?“

In der laufenden Periode bis 2027 will die Bürgerliste Für KW jedenfalls dynamisch arbeiten und Projekte vorantreiben, die allen zugutekommen. „Wir werden unser Bestes geben und uns ständig fragen: Was brauchen die Menschen in Königswiesen und Mönchdorf?“, sagt Gusenleitner-Kern. „Und wer weiß: Sollte unser Pilotprojekt erfolgreich sein, vielleicht entwickelt sich etwas Ähnliches auch in anderen Gemeinden.“

Foto: Privat
hochgeladen von Roland Wolf/Bezirksrundschau, 13.05.2022